Von Valerie-Siba Rousparast

Die Feiertagssaison und damit die Zeit der großen Familientreffen ist erst mal vorbei. Im Fernsehen dagegen ist die Renaissance von Familiendramen als Erfolgsformat nicht mehr zu leugnen. Und so flimmern sie über die Bildschirme: die rührseligen Serien, in denen Großfamilien in US-amerikanischen Vorstädten ihren Problemen nachgehen. Während kürzlich noch Sitcoms zur Primetime liefen, deren Protagonist*innen in verkorksten Freund*innenkreisen lebten und uns über Jahre zu Vertrauten wurden, können wir jetzt komplexe Familiengeflechte entwirren.
Serien wie „Parenthood“, „This Is Us“ oder „Shameless“ kreieren eine Illusion von Realitätsnähe und Normalität. Obwohl sie überwiegend Menschen abbilden, die erfolgreich sind, schön oder besonders klug, erfahren ihre Protagonist*innen auch Transfeindlichkeit, Rassismen und Ableismus.

„Parenthood“ – die Serie handelt von der Familie Braverman – thematisiert genau das, was der Titel verspricht: Einer der Enkelsöhne der Familie hat

eine Form des Asperger-Syndroms und kämpft mit allerlei Frust. Auch wenn seine Familie perfekt scheint, gewinnt man den Eindruck, dass sich alle vornehmlich um sich selbst drehen.

©Florian Schneider/NBC

Anders ist das bei „This Is Us“. Die Serie erzählt trotz kitschiger Rückblenden etwas weniger romantisch verklärt als „Parenthood“ vom Familienleben. Die Geschwister Kate (Chrissy Metz), Kevin (Justin Hartley) und Randall Pearson plagt der Verlust ihres Vaters (Milo Ventimiglia). Für seine Darbietung von Randall erhielt Sterling K. Brown als erster Schwarzer Schauspieler den Golden Globe in der Kategorie „Best Actor“. Glaubhaft spielt er den ehrgeizigen jungen Vater zweier Töchter, der selbst als Baby adoptiert wurde. Als…