Von Ulla Heinrich

Das Internet ist für queere Jugendliche, People of Color, FLINT-Personen und feministische Aktivist*innen ein ambivalenter Ort. Es bietet Räume, sich zu artikulieren und zu organisieren, doch gleichzeitig zeigen immer mehr Studien, dass gerade diese Gruppen im Netz am häufigsten von Hate Speech und Diskriminierung betroffen sind.

Zusätzlich zum Hass einzelner menschlicher Trolle – Personen, deren Kommunikation im Netz allein darauf abzielt, eine negative und emotionale Reaktion beim Gegenüber zu provozieren – beteiligen sich auch programmierte Bots an Interaktionen in den Sozialen Medien. Der Begriff „Bot“ kommt von Roboter und steht für ein Computerprogramm, das in Bezug auf die Adressat*innen selbstständig agiert, jedoch von einem Absender zentral gesteuert wird. Bots spielen in der digitalen Welt eine immer komplexere Rolle und sind nahezu unkontrollierbar. Zum Einsatz kommen sie etwa als Chatbots im Servicebereich, die Kund*innenfragen automatisiert beantworten.

©Mohammed Hassan

Problematisch wird es, wenn parlamentarische Wahlen oder die öffentliche Meinungsbildung durch gezielt eingesetzte Bots beeinflusst werden. Heute pushen Botarmeen bestimmte polarisierende Hashtags (z. B. #rapefugees), um Debatten zu vereinnahmen und Fehlinformationen zu verbreiten. Diese Debatten stehen dann überproportional im Fokus, unabhängig von ihrer Aktualität und Relevanz. Hatebots scannen Twitter-Timelines oder Facebook-Profile nach bestimmten Worten und Hashtags ab. Werden Reizworte gefunden, treten sie gemeinsam in Aktion. So werden einzelne Profile mit beleidigenden Kommentaren oder diskriminierenden Äußerungen überzogen. Dadurch geht jede echte inhaltliche Diskussion unter, ganz zu schweigen von der emotionalen Belastung für die Betroffenen.…