Sie forschen am Zentrum für Chronobiologie der Universitärren Psychiatrischen Kliniken und der Uni Basel zum Thema Schlaf. Schlafen Frauen in heterosexuellen Beziehungen schlechter?
Prinzipiell schlafen wir dort am besten, wo wir es gewohnt sind. Aber es gab eine kleine Studie mit zehn Proband*innen von Kolleg*innen aus Wien. Diese hat gezeigt, dass Frauen schlechter schlafen, wenn sie sich das Bett mit einem Mann teilen. In der Studie haben die Teilnehmer*innen so etwas Ähnliches wie einen Activity-Tracker getragen. Aus diesen Daten kann man herauslesen, wie gut jemand geschlafen hat: wie oft die Person aufgewacht ist, wie oft sie sich umgedreht hat. Aus diesem objektiven Maß und der subjektiven Frage danach, wie die Proband*innen geschlafen haben, hat man aber auch gesehen, dass Männer allein interessanterweise schlechter geschlafen haben.

Woran liegt das?
So genau kann man das nicht sagen, aber die Kolleg*innen spekulieren, dass die Frau in der Evolution eher diejenige ist, die fürsorglich ist. Man muss das natürlich abwägen. Es geht um eine Studie mit zehn Proband*innen, und das ist nicht superrepräsentativ. Aber

sie weist zumindest in die Richtung, dass Frauen eher schlechter schlafen, wenn der Mann daneben liegt, bei Männern ist es andersrum. Was man definitiv sagen muss, ist, dass Schnarchen ein recht männliches und der dadurch beeinträchtigte Schlaf ein weibliches Problem ist.

Ich schnarche auch.
Ja, aber es ist dreieinhalb Mal wahrscheinlicher, dass Männer schnarchen als Frauen. Man weiß, dass starkes Schnarchen den Schlaf bei einer Frau beeinträchtigt. Letztendlich gibt es sicher auch viele Frauen, die sagen, sie schlafen neben ihrem Partner gut oder sogar besser als ohne. Es zählt der subjektive Eindruck und ob eine Person das Gefühl hat, dass sie gut schläft.

© Sávio Freire & Irmina Walczak

Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?
Nein, eigentlich ni…