Vermummt und in dunkelblauen Adiletten erscheint Pussy-Riot-Mitglied Nadya Tolokónnikova zur Pressekonferenz in Buenos Aires. Sie sitzt auf einem grell beleuchteten Podium und nippt lässig an einem Fernet Branca, pur und aus der Flasche, nicht wie sonst in Argentinien üblich mit Cola auf Eis. „Punk und Feminismus kommen dann zusammen, wenn man wenige Leute hat, aber viel Wut. Dann geht es darum, laut zu sein. Wir haben in Moskau zu dritt angefangen und sich Feministin zu nennen war damals noch echt out.“ Tolokónnikova erzählt davon, wie Pussy Riot 2011 entstand und wie sie bereits ein Jahr später im Knast landeten.

©Wikimedia Commons/Igor Mukhin/CC BY-SA 3.0

„Hier in Argentinien funktioniert es vielleicht auch ohne Punk, eure feministischen Mobilisierungen sind größer als alles, was ich bisher gesehen habe.“ Es ist die erste Lateinamerika-Tour des russischen Performancekollektivs und an der Pressekonferenz in Buenos Aires nehmen Vertreter*innen aller großen Medien teil. Im Publikum: hauptsächlich junge Frauen und Queers, die Tolokónnikovas punkige Attitüde abfeiern, sich anfangs aber vor allem über das Setting des Niceto Club und den übertriebenen Eintrittspreis von umgerechnet 17 Euro aufregen. Viel Geld in Zeiten der sogenannten …