Seit wann arbeitest du als Türsteherin?
Ich bin durch den Techno zur Türsteherei gekommen und stand in subkulturellen Kreisen schon vor zehn Jahren immer mal wieder an der Tür. Mittlerweile ist die Gästebetreuung mein Hauptjob. Ich arbeite für verschiedene Läden, Clubs und Großveranstaltungen mit bis zu 10.000 Gästen.

Du bist Teil eines feministischen Türsteher*innen- Arbeitsverbundes. Was zeichnet euch aus?
Vor drei Jahren haben wir uns zusammengeschlossen, inzwischen besteht unser Team aus etwa dreißig Personen. Wir wollen eine positive Atmosphäre auf unseren Veranstaltungen schaffen und arbeiten explizit antirassistisch und antisexistisch. Unsere Gäste können unseren Service in unangenehmen Situationen in Anspruch nehmen. Es soll keine Gefahr von Türsteher*innen ausgehen, sondern ein Hilfsangebot, die Gäste sollen mit einem guten Gefühl auf Partys gehen. Wir sind immer ansprechbar.

© Stefanie Kulisch

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich arbeite meist am Wochenende. Bei einer Schicht sind wir aus Sicherheitsgründen immer mindestens zu zweit. Unter der Woche gehe ich ehrenamtlichen Tätigkeiten nach, mache mit dem Arbeitsverbund gemeinsam Sport und stehe täglich über unser Onlineforum in Kontakt mit dem Team. Insgesamt ist der Job nicht so hart, wie es von außen wirkt. Selbst wenn es sehr kalt ist – dann öle ich mich vorher ein. Die extra Fettschicht wärmt.

Wie reagieren andere auf deinen Job?
Von männlichen Gästen muss ich mir manchmal sexistische Äußerungen anhören. Daran habe ich schon zu knuspern. Logisch für mich ist aber, dass wir solche Leute dann natürlich auch nicht in den Club lassen. Und dass das genau der Job ist, für den uns die Clubbetreiber*innen auch bezahlen. Bei den Gästen macht sich aber langsam eine Veränderung bemerkbar, immer mehr nehmen unser Angebot an, sich bei uns zu melden, wenn sie sich unwohl fühlen. Vor allem von weiblichen Gästen kommt oft das Feedback, dass sie sich noch nie so sicher auf Partys gefühlt haben.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/19.