Von Bahar Sheikh

Morgen muss ich Wäsche waschen, arbeiten und dann noch was für meinen zweiten und dritten Job machen. Sollte ich etwas auf Social Media posten, damit die Leute wissen, dass es mich noch gibt? Sollte ich meine Wohnung doch ganz anders einrichten? Und was ist jetzt eigentlich mit Schwesta Ewas Baby? Ist es noch krank?“ Diese und ähnliche Gedanken gehen mir abends durch den Kopf, wenn ich mal wieder nicht schlafen kann. Und dabei

wird mir ständig von Ratgeber-Artikeln vermittelt, dass ich nicht „richtig“ schlafen kann, wenn ich noch auf mein Handydisplay glotze und darauf warte, dass mir die Augen zufallen.

Aber fast niemand, die*den ich kenne, kann „richtig“ schlafen. Das ist fatal, weil sich gleichzeitig alle nach dem richtigen, perfekten Schlaf sehnen. Innerhalb von Sekunden einschlafen, acht bis neun Stunden durchschlafen, ohne Unterbrechungen, und morgens ausgeschlafen aufstehen. Wer nicht „richtig“ schläft, so wird uns suggeriert, macht irgendetwas falsch und ist selbst daran schuld. Aber zu viel schlafen, das geht auch nicht klar. Wer viel schläft, ist nämlich faul, und das will man ja auch nicht sein. Gleichzeitig ist es auch irgendwie cool, nicht zu schlafen, denn das zeugt davon, wie busy und erfolgreich man in anderen Lebensbereichen ist.