Von Christina Mohr

Dass Filthy Friends eigentlich mal als David-Bowie-Coverprojekt gedacht waren, hört man „Emerald Valley“ wahrhaftig nicht an: Auch auf ihrem zweiten Album verschreibt sich die amerikanische Supergroup um Corin Tucker (Sleater-Kinney) und Peter Buck (R.E.M.) handfestem Rock mit Blues- und Punkelementen, der den Sound der „Ursprungsbands“ nicht verleugnet, sondern deutlich integriert. Bucks charakteristisches Gitarrenspiel prägt Filthy Friends ebenso wie Bitchface-Schlagzeugerin Linda Pitmon, Kurt Bloch von den Fastbacks und Scott McCaughey (The Minus 5) am Bass.

©John Clark

Prägnant im Vordergrund ist natürlich Corin Tuckers Stimme – die bei Filthy Friends allerdings weniger wütend und sich überschlagend agiert als bei Sleater-Kinney: In Songs wie „Pipeline“ oder auf der Single „Only Lovers Are Broken“ klingt Tucker dunkel und moduliert, hat offensichtlich große Freude daran, im Stil von Patti Smith oder PJ Harvey zu singen. In „One Flew East“ und vor allem „Last Chance County“ – beides hochenergetische Stücke mit dezidiert politisch motiviertem, sozialkritischem Inhalt – bricht es jedoch lautstark aus ihr heraus, als hätte sich Tucker in den übrigen Songs bewusst zurückgehalten. Ähnlich wie Mary Timonys On-Off-Band Ex Hex scheren sich Filthy Friends nicht um musikalische Modetrends: Basis des FF-Sounds ist Rock typisch amerikanischer Prägung – natürlich näher an Grunge und Riot Grrrls als an Bruce Springsteen oder Heart.

Filthy Friends „Emerald Valley“
(Kill Rock Stars / H’Art/bereits erschienen)