Von Katja Peglow

Zugegeben, die Kurzfassung macht zunächst einmal nur wenig Lust auf mehr: Teenies im Hormonrausch – gab es das nicht schon zur Genüge in der Vergangenheit? Bereits der Titel der Netflix-Eigenproduktion „Sex Education“ weckt eher unschöne Erinnerungen an die eigene Pubertüt und schlüpfrige Filmreihen wie „Eis am Stiel“ oder „American Pie“, die zu Unrecht bis heute Kultstatus genießen. Doch die achtteilige erste Staffel von „Sex Education“, die seit Januar im Angebot des Streamingdienstes Netflix verfügbar ist, will weit mehr als eine weitere klamaukige Teenie-Sex-Komödie sein. Sie will eine klamaukige Teenie-Sex-Komödie mit Tiefgang sein, die eben einen tieferen Einblick in das komplizierte Seelenleben geschlechtsreifer Schüler*innen von heute gibt.

Von heute? So ganz genau weiß man als Zuschauer*in nicht, wo und wann die Dramedy

eigentlich spielen soll. Gedreht wurde zwar alles so schön grün hier! – in Wales, das Setting erinnert ansonsten aber stark an US-Highschool- Filme der Achtziger. In den Fluren der Highschool in Moordale wimmelt es nur so von Baseball- jacken-Träger*innen, Schulballankündigungen und Schließfächern, die ausschließlich darauf warten, dass ein Nerd von einem Bully dagegen- gedrückt wird.

©Netflix

Zwei dieser Nerds sind der 16-jährige Otis (Asa Butterfield) und sein schwuler bester Freund Eric (Ncuti Gatwa). Otis ist Single, Jungfrau und extrem verklemmt, was seine eigene Sexualität angeht. Da hilft es auch nicht, dass seine geschiedene Mutter Jean (Gillian Anderson in ihrer erste…