Von Ayesha Khan

Metalldetektoren, Taschenkontrollen und ein Zelt der Gruppe „Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“, die auf die Lage der Frauen im Iran aufmerksam macht: Man könnte fast meinen, es handle sich um einen politischen Empfang. Dabei befinde ich mich am Eingang des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, wo Anfang April die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ (dt. „zeitgenössische muslimische Moden“) eröffnet wurde, die bis September 2019 besuchbar ist. Schon im Vorfeld gab es viel Protest und sogar Hassmails von Rechten an das Museum. Aber auch Frauenrechtsorganisationen äußerten mit offenen Briefen, Boykottaufrufen und Protestaktionen Kritik: Die Ausstellung ignoriere die Kämpfe von Frauenrechtlerinnen in islamischen Ländern, heißt es etwa auf der Homepage von Terre des Femmes. Außerdem mache sie sich mit der dortigen „Religionspolizei“ gemein, so die iranische Frauenrechtlerin Monireh Kazemi.

©Naomi Aifa, OUR BODIES OUR BUSINESS, DarSalma Photography – Stephanie Abidi

Auch die Medien berichteten breit darüber: „HipHop im Hijab“, titelte die „FAZ“ vor einigen Wochen, von einer „islamischen Ausstellung in Frankfurt“ war vielerorts die Rede. Aber erhebt diese Ausstellung, die bereits lange vor ihrer Eröffnung jeder Menge Kritik ausgesetzt war, überhaupt einen politischen Anspruch? Und macht sie wirklich Werbung

für das Kopftuch? „Es handelt sich um eine Modeausstellung“, betont Matthias Wagner K, Direktor des Museums, immer wieder in den Medien. Was tragen muslimische Frauen in Malaysia, was im Iran? Woher kommt die Kleidung, die sie tragen? Auf solche und ähnliche Fragen will die Ausstellung Antworten liefern. Zum ersten Mal gezeigt wurde die Schau im M. H. de Young Memorial Museum in San Francisco. Max Hollein, Leiter des Metropolitan Museum of Art in New York, rief das Projekt ins Leben. Die ausgestellte Mode wird unter dem Begriff „Modest Fashion“ zusammengefasst. So wird Mode bezeichnet, die bedeckt und „bescheiden“ ist, dazu gehört auch solche, die islamischen Bekleidungsregeln folgt. In Frankfurt kann man mal legere, luftige Kleider und Hosenanzüge, mal eng anliegende, mit Pailletten bestickte, opulente Roben bestaunen, an denen sowohl Designer*innen als auch Schneider*innen tagelang gesessen haben – „bescheiden“ stellt man sich anders vor. Aber die Ausstellung spielt genau mit diesen vermeintlichen Gegensä…