Interview: Bahar Sheikh
Foto: Jana Ritchie

Wer bist du und was machst du?
Ich bin als Kunstaktivistin seit 2015 Teil des Peng!-Kollektivs, das mit Humor und zivilem Ungehorsam über gesellschaftliche Missstände aufklärt.

Was bedeutet Mode für dich?
Mode ist für mich vor allem eine Quelle der Unterhaltung und ein Spiel mit Identität. Für mich ist der Unterschied zwischen Sich-Kleiden und Verkleiden sehr klein. Deswegen ist Mode die Möglichkeit, jeden Tag zu entscheiden, wer ich sein will.

©Jana Ritchie

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich habe verschiedene Stile, je nach Laune und Anlass. Ihnen ist gemeinsam, dass sie ziemlich auffällig sind. Mir ist auch wichtig, dass irgendwas an meinem Outfit witzig oder selbstironisch ist. Es ist mehr ein Experimentieren als ein Stil, manchmal weiß ich gar nicht, ob etwas wirklich funktioniert, aber ich probiere es einfach aus.

Welche Rolle spielt Kleidung für dich während der Schwangerschaft?
Am Anfang war das einSelbstfindungsprozess, weil mir so wenige von meinen Sachengepasst haben und ich schauen musste, wie ich es trotzdem schaffe, meinen persönlichen Stil zu behalten. Ich habe dann relativ schnell gemerkt, dass Umstandskleidung nichts für mich ist, weil das Angebot sehr begrenzt ist. Es scheint, als würde man mit Umstandsmode alles dafür tun wollen, unauffällig schwanger zu sein. Stattdessen trage ich normale Sachen, die sehr elastisch, aber relativ eng sind, und kombiniere sie mit bunten und auffälligen Accessoires. Aber ich trage auf keinen Fall kaschierende weiße Kleidung oder Blümchenhemden.

Woher ziehst du Inspiration für deinen Stil?
Meine Mutter und ihre beste Freundin, mit denen ich aufgewachsen bin, waren auf unterschiedliche Art und Weise sehr exzentrisch. Da habe ich gelernt, dass so ein Stil auch Teil des Alltags sein kann.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 03/19.