Protokolle: Missy-Redaktion
Illustration: Nadine Redlich

Die Menstruationsunterwäsche
Ich bin kritisch, als mir eine Freundin das erste Mal davon erzählt: eine Menstruationsunterhose, wiederverwend- und waschbar? Wissen die überhaupt, wie meine Blutungen aussehen? Ich denke an Frauen am Land, vor hundert Jahren, die sich mit steifen, undichten Stoffen und irgendwelchen Miedergürteln behelfen mussten und so nicht am öffentlichen Leben teilhaben konnten. Irgendwann kaufe ich mir dann doch eine. Sie ist nachhaltig produziert, aus Merinowolle und einem anderen coolen, technologischen Stoff und sie verändert mein Leben. Ich ziehe sie einfach an und denke bis zum Abend

nicht mehr an meine Regel. Alles bleibt trocken, alles fühlt sich gut an. Nur einmal läuft sie aus, als ich mir etwas zu viel vornehme und mich nach einem langen Arbeitstag ohne Pause noch für ein Konzert verabrede. An starken Tagen benutze ich die Hose deshalb nur als Back-up. Derart reduziert sich mein Badezimmermüll enorm. Weil ich versehentlich das Modell mit Spitze statt der einfachen Panty bestellt habe, gehört sie auch entgegen aller Klischees zu den eher hübscheren Unterhosen in meinem Schrank.
Doch auf Reisen finde ich das System unpraktisch – in einer fremdenWG mal eben meine benutzte, ausgewaschene Wäsche ins Bad hängen und trocknen lassen: eher unangenehm. Und für den hohen Preis (je nach Modell und Marke 25-40 Euro pro Stück) muss ich auf ganz schön viele Tampons verzichten, bevor es sich finanziell lohnt. Doch für meinen Körper fühlt es sich tatsächlich besser an als je zuvor. Teile diesen Artikel