Von Dominique Haensell

Ein Blick auf ihren proppenvollen Twitter-Feed verrät: Roxane Gay ist weder unfreiwillig noch zufällig zum Rolemodel geworden. Auch wenn sich das Narrativ der „Bad Feminist“-Autorin hält, sie sei alles andere als ein gute Feministin und daher auch kein gutes Vorbild, so scheint es gerade dieser Mut zur eigenen Unzulänglichkeit zu sein, der ihr eine ebenso treue wie zahlreiche Fangemeinschaft beschert hat. Und Online-Gay liefert: Sie kommentiert ihren Friseurbesuch oder „The Bachelor“-Episoden ebenso scharfsinnig wie die US- Politik, legt sich bissig mit Widersacher*innen an – und erhält dabei Unterstützung durch eine Armee von Anhänger*innen.

Spätestens seitdem das „Time“-Magazin 2014 zum Jahr Roxane Gays ausrief, ist Gay, Tochter einer wohlsituierten haitianischen Einwandererfamilie und momentan Yale-Gastprofessorin, in den USA eine Berühmtheit, trotz oder gerade weil sie sonst vermeint- lich nerdige oder wenig beachtete Nischenthemen wie Fantasy, Young-Adult-Romane und Channing Tatum besetzt. Dabei rechnet sie selbstbewusst mit der Mehrheitsgesellschaft

ab, kritisiert unermüdlich den toxischen Einfluss von Rape Culture, Misogynie sowie Dickenhass und teilt ihre eigenen, äußerst leidvollen Erfahrungen. Roxane Gay ist eine öffentliche Figur, die Raum einnimmt – und das Raum-Einnehmen im doppelten Sinn auch zum Thema gemacht hat. Erst kürzlich kuratierte Gay ein Internetmagazin namens „UnrulyBodies“, zu Deutsch: widerspenstige Körper. Darin finden sich die Texte verschiedener Autor*innen mit unterschiedlich verkörperten Blickwinkeln auf die Welt, aber auch Gays Reflektionen über ihr 2017 erschienenes, autobiografisches Buch „Hunger“ und seine Rezeption – und ihr „Bekenntnis“, sich nun doch einer Magenverkleinerung unterzogen zu haben.

©Maggie Shannon

In „Hunger“ stellt diese OP noch eine finale Hürde und ein zu groÃ…