Von Franziska Kreuzpaintner

Die Arbeiten von Anna Uddenberg bereiten mit ihrem Zusammenspiel von Voyeurismus, Scham und Gewalt Unbehagen: Denn die figurativen und raumarchitektonischen Skulpturen der 1982 in Schweden geborenen Wahlberlinerin lassen die Betrachter*innen die Perspektive der objektivierenden, patriarchalen Gesellschaft einnehmen. Ausschließlich weibliche Körper – oder was vielen daran wohl am wichtigsten erscheint: weibliche Geschlechter – sind es, die bei Uddenberg inszeniert und deformiert werden.

©Bastian Geza Aschoff

Eindrücklich führten das die u.a. auf der neunten Berlin Biennale (im wahrsten Sinne) ausgestellten und bis ins Extremste verrenkten Körper vor, die nackt oder kaum bekleidet ihre nach oben gereckten Hintern mittels Selfiestick fotografierten oder mit gespreizten Beinen Kinderwägen schoben. Selbst im banalsten Tun ist die Frau ein sexualisiertes Objekt. Ein Objekt gewaltvoller Machtfantasien. Und genau als solche zwingt uns die Künstlerin, ihre Skulpturen zu betrachten. Denn will die*der Rezipient*in diese Arbeiten erfassen, muss das (oder vielmehr die) Dargestellte visuell abgetastet, der penetrante Blick reproduziert werden.

Gänzlich enteignet erscheint der weibliche Körper schließlich in solchen Werken, wie sie in der Soloausstellung „Power Play“ der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen sind: In der figurativen Skulptur „Focus“ etwa sind allein Po und Zopf freigelegt, alles andere ist in ein Rohrgebilde mit SM-Charakter gepfercht, Ge- genwehr ausgeschlossen. So auch bei den quasi architektonischen, scheinbar dy…