Von Ninia LaGrande

Frau Mümmel ist der feuchte Traum des Neoliberalismus. Die Figur aus der britischen Serie „Peppa Wutz“ hat vermutlich die meisten Jobs der Fernsehgeschichte (ja, auch mehr als Homer Simpson). Sie reibt sich so auf, dass die Queen sie als „Bürgerin, die am härtesten arbeitet“ auszeichnet. Und das zu Recht! Jeden Abend, wenn mein Kind noch eine Folge „Peppa Wutz“ schaut, sitze ich mit vor dem Fernseher und warte darauf, was Frau Mümmel heute macht. Für mich ist sie der Star der Serie. Die Tausendsasserin fliegt einen Hubschrauber, fährt den Bus, kassiert im Supermarkt und im Museum, sie leitet die örtliche Touristenbehörde und die Bibliothek, fährt mit einer großen Lok alle Bewohner*innen zur Arbeit und verkauft im Sommer die leckersten Eissorten. Außerdem ist sie die Chefin der örtlichen Feuerwehr, in der übrigens nur Frauen arbeiten, die regelmäßig Schildkröten von Bäumen retten oder brennende Grills löschen.

Frau Mümmel
©About Entertainment One

Um einmal freizuhaben, muss sie sich erst den Fuß brechen – weil sie über das Spielzeug der Kinder ihrer Schwester Mama Löffel stolpert. Schnell eilt Mama Löffel an die Supermarktkasse, gleichzeitig übernehmen andere den Bus und den Eiswagen. Selbstverständlich sind alle mit ihren Aufgaben heillos überfordert und nach einer Blitzgenesung über Nacht kann Frau Mümmel wieder problemlos arbeiten. Was ihr vermutlich auch wesentlich mehr Spaß macht, als auf dem Sofa zu sitzen und die Genesungslieder und -tänze ihrer Nichte über sich ergehen zu lassen. Immer, wenn es in der Serie eine neue Aufgabe gibt, ruft Frau Mümmel ziemlich laut „Hier!“. Anders kann man sich kaum erklären, dass sie all diese Jobs machen …