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Gekommen, um die Menschheit zu retten

Pop als feministische Kampfansage: Die Produzentin Natascha P. im Interview über ihr Debütalbum „Adler“.

22.07.19 > Musik

Interview: Hengameh Yaghoobifarah

Natascha, bist du gekommen, um Deutschpop zu retten?
Ich würde eher sagen: Ich bin gekommen, um Deutschpop in den Arsch zu ficken. Aber für diese Formulierung wurde ich schon mal kritisiert, weil sie Vergewaltigungsfantasien reproduziert. Also bin ich gekommen, um die Menschheit zu retten.

Wer ist eigentlich Natascha P.?
Natascha ist für mich mehr eine Idee als eine Person. In Nataschas Welt gibt es keine Dichotomien. Natascha ist nicht-binär. Und muss gar nicht weiß sein, nur weil der Name so klingt. Das „P“ ist transformierbar, es hat verschiedene Bedeutungen. Das passt für mich zu Pop. Natascha ist ein State of Mind. Wenn ich in diese Persona schlüpfe, dann sind das für mich verschiedene Zustände. Einer davon ist auf jeden Fall „nachts durch die City“. Der

andere ist „frei wie ein Adler“ – ab durch die Luft. Natascha ist Eskapistin. Wo soll sie hingehen? Die Straßen sind schon alle benannt, die Grenzen gezogen. Du kannst nur in andere Zustände transformieren. Deswegen mutiert Natascha P. zu einem Adler.

Beim Adler denke ich leider als Erstes an Deutschland.
Das ist auch beabsichtigt. Letzten Herbst habe ich an der Schlei in Schleswig-Holstein einen Adler gesehen. Aus dieser subjektiven Erfahrung ist das Album entstanden. Die Situation hat mich total ergriffen. In diesem Moment ist alles um mich herum stehen geblieben. Der Adler flog sehr tief, ich konnte die Federspitzen erkennen. Ein paar Wochen später war ich noch mal an dem Ort und habe ihn wiedergesehen. Und dann habe ich dieses Album gemacht. Das war ein ziemlicher Selbstläufer, ich musste nur noch formulieren, was in meinem Kopf war. Der Adler ist das imperialistische und nationalistische Symbol schlechthin. Was gibt es Besseres, als sich das anzueignen? Deutschland kriegt jetzt seinen A…

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