Von Viola Nordsieck

Umweltschutz ist extrem eng und ganz klar mit Heimatliebe verknüpft“, sagte der Rechtsextremist Martin Sellner, Gründer der sogenannten Identitären Bewegung in Österreich, 2014 in seinem Videoblog. „Umweltschutz hat nichts, aber auch gar nichts, mit Multikulti, Einwanderung und Globalisierung zu tun.“ Von den scheinbar hippen Identitären bis zu den ultrakonservativen Völkischen, die ganze Dörfer wie etwa die Gemeinde Jamel in Mecklenburg-Vorpommern unter ihre Kontrolle bringen, können sich viele Rechtsextreme auf das Thema Ökologie und Umweltschutz einigen. Dieselben Profile, die in Sozialen Medien zum Mord an Linken und Migrant*innen aufrufen, zerfließen in Tränen, wenn es um das Leid von Tieren geht, und ergehen sich in dieser den Rechten eigenen Mischung aus dummdreistem Stolz und aggressiver Sentimentalität über die deutschen Seen und den deutschen Wald. Besonders dieser Wald kann als einendes Symbol rechter deutscher Naturschützer*innen gelten, denn „unsere abendländische Art

Mensch germanisch-keltischer Abstammung darf mit einer Waldseele ausgestattet beschrieben werden“, wie man etwa aus der rechtsextremen Zeitschrift „Umwelt & Aktiv“ erfahren kann.

Aber war Umweltschutz nicht immer ein linkes Anliegen, ein Ziel der sozialen Bewegungen, die in den 1970er-Jahren für Frieden, Freiheit und ein besseres Leben eingetreten sind? Ist Öko-Aktivismus nicht Greenpeace und Castor-Blockaden, Atomausstieg und Tomatenanbau in der alternativen Kommune? Und sind es nicht heute wie damals die Rechten und Konservativen, die gemeinsam die Klimakatastrophe leugnen und weiter Auto fahren wollen? Tatsächlich profitiert sich die Partei Die Grünen in den letzten Jahren und besonders seit der Europawahl 2019 als weltanschaulicher Gegenpol der Rechten. Sie gilt als wählbar für Pluralitäre, denen Feminismus und Minderheitenrechte wichtig sind, die aber nicht unbedingt eine systematische Kritik am Kapitalismus betreiben. Vor allem aber stehen die Grünen seit ihrer Parteigründung 1980 für Ökologie, Um…