„Inside me there’s an Orchestra playing“ – das ist definitiv das Motto der gemeinsamen Platte der vielseitigen deutsch-rumänischen Sängerin Miss Platnum und des aktuell heißesten Musikproduzenten Deutschlands: Bazzazian. Es fängt ganz gemütlich und gemäßigt an, als hätten die beiden nichts mehr zu beweisen: „Anthem“ und „The Opera“ liefern der gleichnamigen Platte einen zurückgelehnten, coolen Einstieg. In den darauffolgenden Tracks zücken Bazzazian und Miss Platnum alle Karten aus ihrem beeindruckenden Repertoire und schrecken nicht davor zurück, mit Effekten zu spielen und musikalische Tricks auszuprobieren. Im Fokus steht eher Vielfältigkeit als eine klare Linie oder Marke, insbesondere beim Gesang – eine erholsame Abwechslung in Zeiten des auch in der Musik allgegenwärtigen Schubladisierens und Brandings.

©Phillip Kaminiak

Der mitreißendste Track ist dennoch das poppige „Lelele“, dessen Lyrics und Attitude („Roll down your window / now give me your money“) beim ersten Hinhören etwas an Rihannas „Bitch better have my money“ erinnern. Generell bewegt sich „The Opera“ auf dem Level internationaler Musikproduktion und lässt, was die technischen und künstlerischen Sound-Entscheidungen angeht, die meisten hiesigen Musiker*innen weit hinter sich. Dass nicht der vermarktbare Track „Lelele“, sondern das siebenminütige Opus „Weapons“ vorab erschien, ist wohl programmatisch für diese Zusammenarbeit: Mehr ist mehr. Den sphärischen Gesang, das gemächliche Tempo und die elegischen Klänge muss man mögen, wenngleich Komposition und Produktion dieser Platte erstklassig sind.

Miss Platnum & Bazzazian „The Opera“ Urban/Universal