Als ich mit elf Jahren das erste Mal meine Periode bekam, ahnte ich noch nicht, dass ich jahrelang in Kissen schreien und Laken zerreißen würde. Ich ahnte nicht, dass ich nicht ernst genommen und als hysterisch eingestuft werden würde, weil „Unwohlsein“ während der Menstruation doch „normal“ sei. Ich ahnte nicht, dass Menschen mit Uterus per se nicht für voll genommen werden, egal, wie sehr sie krampfen, kollabieren und Schmerztabletten schlucken müssen. Bis ich mit Mitte zwanzig endlich eine Bauchspiegelung durchführen ließ, um Klarheit zu schaffen. Und, siehe da, mein Bauchraum war bereits jahrelang ein Partypalast für die unterschiedlichsten Wu- cherungen. Die Diagnose: „Endometriose“.  Keine 18 Monate später lege ich mich erneut unters Messer. Die Ärzt*innen verkünden mir, dass ich nicht mehr viel Zeit hätte, um ein

Kind zu bekommen. Ob ich Kinder haben will oder nicht, steht gar nicht zur Debatte. Ein Mensch mit Uterus, der als weiblich gelesen wird, muss Kinder wollen. Wir versuchen zu diesem Zeitpunkt tatsächlich, ein Kind zu zeugen, weil ich nicht will, dass mein Körper mir diese Entscheidung nimmt. Doch die psychische und körperliche Anstrengung, die es mit sich bringt, nach Zeitplan zu vögeln, sich Spritzen setzen zu lassen und dabei auch noch hoffnungsvoll zu sein, ist zu groß. Als ich wenige Monate später erneut nicht mehr aufrecht stehen kann, lasse ich mich in ein künstliches Klimakterium katapultieren. Denn mein Arzt versichert mir, dass es weit und breit keine Chirurg*innen gebe, die einem so jungen Men- schen, einer Frau, ein „gesundes“ Organ, wie meinen Uterus, entnehmen würden. Im Klimakterium erlebe ich nun zum ersten Mal, was es bedeutet, keine Schmerzen zu haben. Es ist der Himmel auf Erden. Teile diesen Artikel