Von Anna Mayrhauser
Als die österreichische Schriftstellerin Gertraud Klemm 2014 beim Bachmannpreis einen Auszug aus ihrem Roman „Aberland“ las, der im darauffolgenden Jahr erscheinen sollte, fiel in der sonst eher positiv gesonnenen Jury- Diskussion der Ausdruck „Frauenzeitschriften- Aufschrei-Befreiungsprosa“. Der Textauszug – eine intensive Beschreibung des Alltags einer Mutter mit Schreibaby – sei eben ein bisschen banal. Eine Bebilderung der These: Schreiben Autoren über Pflege, Elternschaft oder Alltag, gilt es als
existenziell, tun es Autorinnen, ist es das, was Frauen halt tun. Seitdem hat Gertraud Klemm beinahe im Jahrestakt Romane veröffentlicht, besagtes „Aberland“ etwa oder „Muttergehäuse“, eine intensive, klare und wütende Auseinandersetzung mit Mutterschaft, dem Schwangerwerdenkönnen und Rollenverteilungen in Hetero-Beziehungen.

Ihr jüngstes Buch „Hippocampus“ ist nicht ganz so persönlich geworden. Die Schriftstellerin Helene Schulze hat in jungen Jahren einen viel besprochenen feministischen Roman geschrieben – danach: Ehe, Kinder, Alkoholproblem. Finanziell abgesichert, aber ohne weitere literarische Erfolge, stirbt sie. Ein postum erschiene…