Interview: Marie Serah Ebcinoglu
Foto: Alexandra Polina

Neben Theater ist Mode deine große Leidenschaft. Was reizt dich daran?
Lange Zeit war Mode ein schwieriges Thema für mich, weil es nicht einfach für mich ist, Outfits zu finden, die mir passen. Es war und ist ein langer Prozess, aber mittlerweile hilft mir Mode, meinen Körper mehr zu lieben, mich anzunehmen und mich wohler zu fühlen.

Wie shoppst du?
Unterschiedlich, nur online gar nicht. Das ist mir zu stressig mit dem Hin- und Herschicken. Ich mag es, die Dinge vor mir zu sehen, den Stoff anzufassen und zu sehen, wie er sich an meinem Körper bewegt. Meistens kaufe ich bei Ketten, denn deren Läden sind oft barrierefrei. Secondhand kaufe ich auch gern, aber die meisten Shops haben leider keine barrierefreien Zugänge.

Missy 05/19 Styleneid - Kuebra-Sekin © Alexandra Polina
©Alexandra Polina

Welche Rolle spielt der Rollstuhl bei der Auswahl deiner Kleider?
Eine sehr große. Dadurch, dass ich den ganzen Tag sitze, muss ich auf den Schnitt der Kleidung besonders achten. Ich habe keine Normproportionen und oft werde ich gefragt, ob ich in der Kinderabteilung einkaufen kann. Das funktioniert aber wegen des Brustumfangs und der Hüftproportionen nicht. Nur weil ich klein bin, passt mir keine Kinderkleidung.

Was inspiriert dich?
Oft sehe ich Leute auf der Straße, deren Stil mir gefällt. Es ist aber nicht möglich, Dinge immer nachzustylen, deshalb wandle ich vieles für mich ab. An manchen Tagen möchte ich mich schick machen und auffallen, an anderen Tagen will ich Normcore unterwegs sein. Das geht ja jeder Person so. Ein richtiges Stilvorbild habe ich aber nicht. Darf ich noch einen Wunsch äußern?

Bitte!
Ich wünsche mir mehr Barrierefreiheit in Vintage-Läden. Es muss nicht gleich ein Aufzug sein, aber wenn ein Laden nur ein paar Stufen hat, reicht schon eine Rampe.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 05/19.