Von Agata Hofrichter

Rose Beermann: Etwas Angenehmes, Formloses, Schmelzendes, nicht Greifbares, Flüchtiges.
Iva Sveshtarova: Behaglich, gemütlich, sonnig, Haut.
RB: Brüste.
IS: Brüste.
RB: Bauch.
IS: Ein Tropfen Wasser, der in dem Moment, wenn er auf eine harte Oberfläche trifft, in unzählige kleinere Tropfen zerbirst.

Wir sitzen an einem zum Tisch umfunktionierten Bühnenelement und reden bei Kaffee mit Hafermilch über Weichheit. Schwarzer Tanzteppich deckt den Boden der Aula im Milchhof im Berliner Prenzlauer Berg ab. Durch drei riesige Rundbogenfenster flutet Licht den Raum mit der hohen Decke, in dem Iva Sveshtarova und Rose Beermann noch zwei Wochen proben werden, dann geht es zur Residency im Schloss Bröllin. Sie arbeiten an ihrer Tanzperformance „Soft Things“, die im Oktober in Berlin uraufgeführt wird. Eben habe ich sie gefragt, was sie mit Weichheit verbinden, dem thematischen Dreh- und Angelpunkt

ihres neuesten Projekts, für das sie die Postgraduiertenförderung der Hessischen Theaterakademie erhalten haben. Das da oben sind ihre Antworten.

„Weichheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess“, erläutert Rose Beermann. „Es gibt nichts absolut Weiches.“ Eine Einsicht, die Ergebnis langwieriger Recherchen und angeregter Diskussionen ist – und an deren Anfang die Qualle stand. Die Anmut, die manchmal grellen Farben dieses außerirdisch wirkenden Tiers ohne Hirn, Knochen oder Herz – bis heute fasziniert all das die Künstlerinnen und läst ihre Stimmen weich werden. In Lissabon sah Beermann einmal ein Werbeplakat für das Aquarium, auf dem eine Qualle zu sehen war und der Satz „Ich wette, du würdest gern so tanzen“. Und sie dachte: „Ja.“ Und Sveshtarova sagt: „Ich mag es, Quallengruppen zu beobachten. Es ist meditativ. Aber besonders die Tentakel großer Quallen sind gruselig. Man bekommt den Eindruck: Wenn dich das um den Nacken fasst, bist du tot.“ Wenn die Qualle selbst wiederum tot am Strand l…