Von Agnieszka Habraschka

Über Sitarzupfen und Ambient spannt die südasiatisch-amerikanische Sängerin, Sitaristin und Produzentin Amrita „Ami“ Kaur Dang einen experimentellen Soundteppich. Auf ihrem dritten und aktuellen Album „Parted Plains“ verzichtet sie auf Gesang und rückt die Sitar in den Mittelpunkt, die sich wie eine folkloristische Erzählerin auf ihre beatgetriebene Elektronikpalette legt. Kein Wunder, dass sich Dang von ihrem Publikum wünscht, ihre Musik sitzend und körperlich zu erfahren. Für das DICE Conference + Festival 2019 kommt sie am 01. November nach Berlin. Mit Missy sprach sie über ihren einzigartigen Sound, ihre Karriere und das Festivalthema „Overtime“.

 

Im Pop ist die Sitar ein seltenes Instrument. Woher kommt dein Interesse?
Es gibt so viel Folklore, klassische Musik und Instrumente, die in Vergessenheit geraten sind, weil wir alle mehr am künstlerischen Schaffen aus dem Globalen Norden interessiert sind. Wir können aber traditionelle Instrumente und seltene Sprachen nutzen und sie mit zukunftsweisenden Techniken kombinieren, um neue künstlerische Traditionen zu schaffen. Ich versuche mit meiner Musik, ein Wagnis einzugehen, indem ich die Sitar und meine Stimme vermische.

Deine Musik wirkt sehr eindringlich. Welche Rolle spielt das physische Erlebnis?
Ich mag es, wenn sich Menschen hinsetzen oder auf den Boden legen und den Klang körperlich erleben. Da ich im Sitzen auftrete, hilft es, wenn das Publikum ebenso sitzt, damit es mich sehen kann. Die Menschen genießen die Aufführung nicht nur mehr, weil sie mich mit der Sitar sehen können, sondern auch weil sie die Musik in ihrem Körper mehr spüren. Ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass sich unser physisches Selbst im Raum widerspiegelt – ich kann mit allen auf der gleichen Ebene interagieren.

Welche Rolle spielen Kollaborationen in deinem Leben?
Wenn ich mit anderen zusammenarbeite, verstehe ich mich als Künstlerin besser, lerne neue Techniken und finde heraus, was mir gefällt. Zusammenarbeit kann sehr inspirierend und hilfreich sein, wenn die Arbeit alleine schleppend verläuft. Ich habe ein anderes Projekt namens Raw Silk mit der Cellistin Alexa Richardson und dann arbeite ich mit meinem Partner noch an einem Goth-Folk-Album, das aus Sitar, Bass und Harmonium besteht. Zurzeit konzentriere ich mich aber auf meine Soloarbeit und bin viel auf Tournee.

Wie würde dein perfekter Job und Zeitplan aussehen?
Ich mache bereits vieles, was ich liebe. Wobei ich gerne die Möglichkeit hätte, länger am selben Ort zu bleiben und innerhalb meiner Shows mehr zu improvisieren. Auf Tour bleibt insgesamt nicht viel Raum für Kreativität. In meinem perfekten Job gäbe es eine*n Manager*in, der*die dafür sorgt, dass ich Zeit im Studio verbringe,der*die und sich wöchentlich mit m…