Von Vina Yun

Raumschiffe, Aliens, extraterrestrische Welten – kein Genre spiegelt unsere Angst vor dem Fremden und dem Ungewissen so deutlich wider wie die Science-Fiction. Ebenso wie sie uns von alternativen Daseinsformen und Gesellschaftsmodellen jenseits gegenwärtiger Herrschaftsformen träumen lässt. Doch was wäre, würden wir Science-Fiction nicht als Gattung fiktionaler Erzählungen begreifen – sondern als einen Modus des Wahrnehmens und Denkens, der uns, im drängenden Wunsch nach den Möglichkeiten und Freiheiten eines Morgens, ins Heute intervenieren und neue Geschichten (er-)finden lässt? „Es ist von

Gewicht, welche Geschichten wir erzählen, um andere Geschichten zu erzählen; es ist von Gewicht, welche Konzepte wir denken, um andere Konzepte mitzudenken“, sagt die Theoretikerin Donna Haraway, die feministische Science-Fiction schon immer als kritisches Werkzeug für sich herangezogen hat. Das emanzipatorische Potenzial von Sci-Fi haben feministische Autorinnen bereits in den 1970er-Jahren ausgelotet – darunter Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler, deren Werke für die Gruppenausstellung „Stone Telling“ auch zentrale Referenzpunkte darstellen.

Missy Magazine 06/19, Kunstaufmacher
©Andrea Lehsiak

Die Arbeiten der neun ausgestellten Künstlerinnen zeigen feministisch gedachte Zukunfts- entwürfe – Feminotopien – als Antwort auf heteropatriarchale und k…