Von Sonja Ella Matuszczyk
Fotos: Paula Winkler & Alexander Gehring

Eine gut gelaunte Brittney Denise Parks kommt mir barfuß im Flur entgegen. Ich treffe die Künstlerin aus Los Angeles, die unter dem Namen Sudan Archives dieser Tage ihr Debütalbum „Athena“ veröffentlicht, zum Gespräch in den Büroräumen ihrer PR-Agentur in Berlin, wo sie gerade ein mehrstündiges Fotoshooting hinter sich gebracht hat. Einige der Outfits liegen noch ordentlich drapiert auf dem Tisch: darunter armlange schwarze Latexhandschuhe, halsbrecherische Goth-Plateaus mit handtellergroßen Schnallen und ein Bustier aus transparent-rotem PVC. Parks fängt meine forschenden Blicke auf und erklärt: „Das wollte ich eigentlich heute Abend zum Ausgehen anziehen.“ Sie lächelt verlegen. „Aber es ist ein wenig zu freizügig, findest du nicht?“

Bereits die ersten Minuten unseres Gesprächs offenbaren einige der vielschichtigen Spannungsfelder, die Parks auf „Athena“ verhandeln wird: der „Tanz“, wie sie es nennt, des „guten mit dem bösen Selbst“. Das Ringen zwischen der, die man sein will, mit der, die man sein soll, weil Gesellschaft oder Familie es erwarten. Zwischen Selbst- und Au- ßenwahrnehmung. Verhandelt wird aber auch der Konflikt zwischen sexistisch und rassistisch motivierter Objektifizierung und der radikalen Subjektivität, die Parks der Ersteren als Sudan Archives künstlerisch entgegenstellen will. So steht der Moment von Schüchternheit zu Anfang unseres Interviews nur bei oberflächlicher Betrachtung im Widerspruch zur Selbstdarstellung der Musikerin auf dem Cover des Albums als stolze, nackte Bronzestatue. Auf der linken Hand balanciert sie das versöhnende Element und das Sinnbild dieser Emanzipation: ihre Geige.

Sie habe nichts zu verstecken, deswegen legt Parks ihr Äußeres wie ihr Innerstes auf den Seziertisch. „Das Album soll …