Was passiert in eurer „School of Shame!“? Steff: Es geht um Körperlichkeit als Ausgangspunkt für Scham. Grundlage für das Stück sind Interviews, die mit allen Beteiligten geführt wurden. Be_hinderung muss dabei keine Rolle spielen, denn alle, die Körper haben, können etwas mit Scham anfangen. Da kann es um Emotionalität, um Sexualität oder etwas ganz anderes gehen.
Wie habt ihr dafür recherchiert? Ali: Wir haben geschaut, wo die Scham im Körper sitzt. Da gesellschaftliche Machtverhältnisse sich auch durch Schamvermeidungsstrategien zeigen, nutzen wir in
unseren Musicaleinlagen die Parodie, um die Flucht in genderkonforme Rollenmuster zu kritisieren und empowernde Alternativen entgegenzusetzen. Wir haben kleine Schamexperimente begonnen. Wann entschuldige ich mich für was und wie viel hat das mit weiblicher Sozialisation zu tun? Auch Konflikte sind etwas Schambehaftetes: Man muss sich zeigen mit dem, was man gerade braucht, ohne über drei Ecken zu denken, ob das jetzt angemessen ist.
Wie habt ihr euch als Gruppe gefunden? Jana: Wir sind seit Sommer in dieser Konstellation als Kollektiv tätig, haben aber vorher schon zusammengearbeitet. Polymora war eine Figur im letzten Stück, ein kollektives Bewusstsein. Ein Fokus ist es, zu schauen, wie wir kollektiv arbeiten können und Strukturen nicht reproduzieren. Mit „Poly“ steckt die Vielfältigkeit drin und „incorporated“ heißt „verkörpert“. Mora ist ein Name, als Wort angelehnt an Moral, aber natürlich auch ein Wortspiel mit polyamor.