Interview: Lea Susemichel

Eure neue gemeinsame Arbeit klingt nach einer Dystopie. Ihr bezeichnet sie als „theatralen Modellversuch“, der „Wege aus der Krise“ ausloten möchte. Welche Antworten habt ihr gefunden?
Christine Eder: Der „theatrale Modellversuch“ meint einerseits, dass das Stück von einer Schicksalsgemeinschaft erzählt, die sich in einem modellhaften Hausprojekt zusammengefunden hat und versucht, in einer nahezu ausweglosen Situation gemeinsam zu überleben. Es geht also einerseits um das Modellhafte im Sozialen. Um einen sozialen Modellkosmos, Mikrokosmos. Nicht alles darin läuft – wenig überraschend – reibungslos. Diese parabelhafte Lebensgemeinschaft steht andererseits ein bisschen modellhaft für uns alle. Für eine Gesellschaft, die Möglichkeiten eines fairen, global gerechten

Zusammenlebens finden muss. Nicht bloß aus ethisch-moralischen Gründen, sondern früher oder später, um zu überleben.

Missy Magazine 01/20, Rolle vorwärts, Alles echt frei erfunden
©www.lupispuma.com

Wie ist der Titel zu verstehen? Welche spezifische Schuld tragen „die Söhne“?
Eine spezifische „Schuld der Söhne“ zu konstatieren finde ich zu simpel. Ich finde nicht, dass sich diese Frage einfach mal so beantworten lässt. Ich möchte sie auch gar nicht beantworten, das ist nicht mein Anliegen. Ich will sie aber aufwerfen und es dann gerne dem Publikum überlassen, sich darüber Gedanken zu machen. Sich eine Meinung zu bilden oder für sich eine Ant…