Von Fabian Hennig
Illustration: Nadine Redlich

In den 1980er-Jahren konstruierte die Gruppe Zürcher Hodenbader einen Stuhl mit eingebautem Wasserbad, das per Tauchsieder auf 45 Grad erhitzt wurde. Durch ein tägliches, dreiviertelstündiges Bad der Hoden im warmen Wasser wurden sie vorübergehend unfruchtbar. Hodenbaden verstand die Gruppe als Beitrag zum Kampf gegen das Patriarchat. Auch ein „Toulouser Eierheber“ genannter Verhütungsslip stammt aus den 1980er-Jahren und dem Kontext profeministischer cis Männergruppen. Die Hoden werden, ähnlich wie beim tucking, das beispielsweise von trans Frauen und

transfemininen Personen praktiziert wird und ebenfalls zu einer Reduzierung der Spermienanzahl führen kann, in den Leistenkanal gedrückt. Dort werden sie von der Unterhose, die zur effektiven Verhütung 15 Stunden am Tag getragen werden muss, gehalten, sodass die Hoden über einen längeren Zeitraum um etwa zwei Grad Celsius erwärmt werden. Durch diese Erwärmung stellt sich nach etwa drei Monaten Infertilität ein. So lange dauert die Spermatogenese, also der Entstehungsprozess der Spermien, und ebenso lange braucht es folglich auch, bis die Fruchtbarkeit bei Bedarf komplett wiederhergestellt ist. Im Gegensatz zur Schweizer Methode wird der „Eierheber“ aktuell verwendet.

"Gesundheitstext: Der Toulouser Eierheber "
©Nadine Redlich

Größere wissenschaftliche Studien zur thermalen Methode fehl…