Von Josephine Papke
„Wenn alle gleichbleiben würden, wäre das Leben langweilig und vorhersehbar, so wie die dritte Staffel einer Netflix-Show“, sagt eine Figur aus der (Netflix-) Serie „Dear White People“. Doch die US-amerikanische Serie „Atypical“ um die autistische Hauptfigur Sam Gardner, der nun unabhängiger werden möchte und zu daten beginnt, hat mit ihrem dritten Anlauf den besten gestartet. Das liegt allerdings weniger an ihrer Darstellung von Autismus, sondern an einer queeren Liebesgeschichte.

Nachdem u. a. Menschen aus dem autistischen Spektrum die Serie stark kritisierten,
bemüht sich die Show nun, auch Darsteller*innen mit Autismus einzubeziehen. Diese nachträgliche Besetzung von Nebencharakteren ist aber immer noch ziemlich trivial. Mal für wenige Minuten einen autistischen Menschen ins Bild zu setzen, damit die Serienmacher*innen sich „woke“ nennen können, reicht eben nicht. An vielen Stellen der Show bleibt Autismus weiterhin eine Anekdote. Marginalisierte Gruppen als Lachobjekte zu benutzen, damit sich die Mehrheitsgesellschaft erhaben fühlen kann, hat in den Neunzigern bei „Friends“ noch ohne Folgen funktioniert. In den 2010er- Jahren ist es nicht nur peinlich – es bleibt zum Glück nicht mehr unbemerkt. Auch Sams oftmals problematisches Verhalten wird auf den Autismus geschoben, z. B. als er seine Therapeutin belästigt. Auch daran ist erkennbar, dass das Autor*innenteam nur aus neurotypischen Menschen besteht. Doch Repräsentation kann nur dann authentisch sein, wenn sie verschiedenste Erfahrungen miteinbezieht. In der Film- und Serienlandschaft ist der autistische Mensch meis…