Undine
Von Sarah Kailuweit

Missy 02/20
©Schramm Film / Marco Krüger

„Wenn du mich verlässt, dann muss ich dich töten. Das weißt du doch“, wispert Undine (Paula Beer) durch ihre rotbraunen Locken. Johannes (Jacob Matschenz) macht trotzdem Schluss mit der Berliner Stadthistorikerin, die in Doc-Martens-Schuhen und mit Edelstahl-Wasserflasche im Rucksack Freiheit in der Stadt sucht: ein Liebesverrat! So will es der Mythos. Undine, die verratene Wasserfrau aus verstaubten Erzählungen und Vorbild für die berühmte kleine Meerjungfrau, kann nur durch die Liebe eines Mannes an Land und damit zum Leben kommen. Dieser Fluch verlangt außerdem Johannes’ Tod, der hat Undine schließlich die Liebe gekündigt. Da stolpert Industrietaucher Christoph (Franz Rogowski) auf die Leinwand. Eine neue Liebe für Undine und ein Grund, sich zu widersetzen.

Kultregisseur Christian Petzold („Barbara“, „Transit“) malt in seinem neuen Film ein Großstadtmär- chen voll von historischen Details um Berlin und sehnsuchtsvollen Blicken aus S-Bahn-Fenstern. Ruhig und melodisch zieht uns die Erzählung in ihren Bann, lässt uns das mystische Verhängnis der Undine fürchten und schlägt zu, wenn wir uns am sichersten fühlen. Am Ende ist Undine eben doch nur eine Märchenfigur, die ihrem Schicksal – bzw. dem männlichen Blick – nicht entkommen kann. Schade, aber dank magischer Wasseraufnahmen und Berlinromantik trotzdem sehenswert.

Undine DE/FR 2020. Regie: Christian Petzold. Mit: Paula Beer, Franz Rogowski u. a., 90 Min., Start: 26.03.

 

Pelikanblut
Von
Sophie Charlotte Rieger

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