Wie eine Mandelentzündung
Von
Interview: Christian Schmacht
Foto: Juliette Moarbes und Stefanie Kulisch
Warum sind sexuell übertragbare Infektionen so schambehaftet? Missy-Online-Kolumnist Christian Schmacht spricht mit Anna Wim, die auf Instagram über sexuelle Gesundheit aufklärt, über das Stigma, das in den Diskussionen um STIs mitschwingt.
Wie würdest du deinen Social-Media-Auftritt beschreiben?
Ich versuche, Beiträge zu posten, die ich gerne gesehen hätte, als ich jünger und irgendwie verwirrt meine Sexualität betreffend war. Ich möchte möglichst offen darüber reden, was in meinem Leben los ist. Z. B. wie es ist, Gonorrhö, also Tripper, zu haben. Ich dokumentiere den ganzen Prozess vom Testen bis zur Genesung online, weil das genau die Informationen sind, die ich gerne gehabt hätte, als ich mich über solche Themen informieren wollte. Ich poste über alles, was ich im Bereich Sex und Mental Health erlebe. Seit Neuestem teste ich auch Sextoys oder Menstruationsprodukte und schreibe Reviews. Ich werde nicht gesponsert und bekomme kein Geld dafür.
Gibt es etwas, wofür du dich geschämt hast, die Scham aber überwinden konntest? Vielleicht auch, indem du dich auf deinem Account mitgeteilt hast?
Definitiv. Ich sage meinen Eltern immer, dass sie der Grund dafür sind, dass ich so viel Scham im Zusammenhang mit meiner Sexualität empfunden habe. Sex war ein Tabu in unserer Familie. Ich konnte das überwinden, indem ich im Internet darüber gepostet habe. Und ich habe angefangen, das Sprechen über Sex mehr in meiner künstlerischen Arbeit zu erforschen.
Was sind die größten Unsicherheiten deiner Follower*innen?
Ich habe schon viele Nachrichten bekommen, auch bevor ich meine Gonorrhö- Story geteilt habe. Leute fragen mich, ob sie von einer bestimmten Art, Sex zu haben, irgendwas bekommen können. Sie …