Der letzte Teil vom Ganzen
Von
Von Lisa Tracy Michalik
Vietnamesisch sein und queer sein, natürlich schließt sich das nicht aus! Auf ihrem neuen Album thematisiert Thao Nguyen von Thao & The Get Down Stay Down erstmals diese beiden Aspekte ihrer Identität. Zuvor hatte sie darauf verzichtet, ihre Queerness in der Musik zu verarbeiten – aus Angst, ihre vietnamesische Community damit vor den Kopf zu stoßen. „But that shit will kill you“, sagt sie nun über die Tatsache, einen Teil von sich zu verstecken. Nguyen hat entschieden, auch in ihrer Musik ehrlich, spezifisch, ohne Scham
und ganz sie selbst zu sein. „Temple“, das fünfte Studioalbum ihrer Band, erzählt vom Weg dorthin. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass „Temple“ in Eigenregie von Nguyen und Bandkollege Adam Thompson produziert wurde, nachdem Nguyen eigentlich kurz davor war, keine weitere Platte aufzunehmen. Das Album tönt nun auch vom Glück, dass sie es sich anders überlegt hat. „How Could I“ klingt bspw. wie ein sommerlicher Roadtrip zu zweit, die Autofenster offen und lauthals mitsingend. Eine queere Indie-Folk-Hymne, die an Tegan and Sara erinnert – Coming-of-Age-Vibes inklusive. Nguyens lähmendes Gefühl, einen Teil von sich verstecken zu müssen, wird in „Pure Cinema“ besonders deutlich, wenn sie singt: „Look what fear has done to me / Don’t be scared / Bodies in motion / Just wanna belong somewhere“. Der Song handelt von ihren Ängsten, aber auch von einem familiären Netzwerk, das sie unterstützt und auffängt. Als Opener ist der namensgebende Track des Albums besonders eindrucksvoll. Das dazugehÃ…