Von Isa Wreither
Illustration: ZorZor

Während draußen eine globale Pandemie den Ausnahmezustand auslöst, sinnieren meine Freund*innen und ich darüber, dass wir in Queerantäne zwar aktiv die Kurve der neuen COVID-19-Ansteckungen abflachen, unser Sex Drive jedoch im Gegensatz dazu ansteigt. Ist es die Selbstisolation oder die Flut an Thirst Traps auf Instagram? Ist es der allgegenwärtige Wunsch nach Körperkontakt – sei es auch nur eine richtig feste Umarmung – oder sind es die Nudes in meinen Nachrichtenverläufen? Tatsächlich sind in meinem Feed gerade alle

horny on main, veröffentlichen also sexuell aufgeladene Inhalte auf ihren normalen Social-Media-Accounts, anstatt sie auf separate Zweitaccounts (sogenannte Finstas oder Darks) zu stellen. Früher, also in präpandemischen Zeiten, war es etwas Benennenswertes, horny on main zu sein. Seit Corona sind wir es fast alle.

Missy Magazine 03/20, Sexkolumne Horny
© ZorZor

Wer nicht gerade mit seiner monogamen Beziehung zusammen in einer Wohnung oder zumindest in der gleichen Stadt lebt, bekommt die Einschränkungen durch Corona auch in der Sexualität zu spüren. Das Koordinieren von physischen Treffen ist viel komplizierter für Fernbeziehungen, polygame Paarkonstellationen oder für Cruiser*innen. In der Identität als Schlampe souverän bleiben, ohne andere zu gefährden, geht das überhaupt? Me…