Von Bahar Sheikh

Als ich das erste Mal CBD rauchte, passierte nichts. Abgesehen von einem leichten Buzz, als würde sich alles einen Tick verlangsamen, oder war das nur der Placebo-Effekt? Immerhin wirkt Rauchen allein schon beruhigend bei mir. Aber brauche ich dann wirklich dieses überteuerte Unkraut, das sich mittlerweile in allen möglichen Formen (z.B. als Salbe, Öl oder klassisch als Gras) in Drogerien, Apotheken oder auch CBD-Shops erwerben lässt?

In der richtigen Form und Dosierung kann CBD für Schmerzpatient*innen krampf- und angstlösend wirken. Auch hier gilt: Nicht alles, was in der Drogerie rumliegt, hat einen medizinischen Mehrwert. Das stört aber nicht wirklich, denn die meisten scheinen CBD nur zu konsumieren, weil es irgendwie cool ist. Wieso würde man sonst mehr Geld für CBD als für Weed ausgeben, wenn bei den gleichen akuten Beschwerden auch Ibuprofen oder Kamillentee helfen würden? Auf mich wirken CBD-Anhänger*innen deshalb wie unentschlossene Nicht-Kiffer*innen: als würden sie kiffen wollen, hätten aber Angst vor dem wesentlichen Vorteil – dem High. Ist CBD die neoliberale Version vom Kiffen? Die Handlung bleibt, nur kann man danach und währenddessen auch noch super nüchtern vor sich hin funktionieren. Denn nur Spießer*innen können Gras ohne THC abfeiern, statt es ganz zu lassen. Stattdessen werden dem Zeug fast magische Eigenschaften zugesprochen, sodass man sich zu Recht fragen kann: Ist die CBD- Dolde die Bachblüte der Millennials?