Lily ist auf einer Mission: „Ich weiß, wie Händchenhalten geht. Ich bin zum Vögeln hier.“ Schließlich will die Highschoolschülerin ihren Kommiliton*innen auf dem College später in nichts nachstehen. Komplizierter als gedacht. „Was ist mit den Jungs los? Als hättet ihr plötzlich Prinzipien.“ Ziemlich unprätentiös wagt sie sich an geeignete Kandidaten auf dem Schulflur heran. Ob er mit ihr schlafen würde, fragt sie den ebenfalls jungfräulichen Otis. Der willigt ein und sie verabreden sich nach der Schule, um Sex zu haben.Mit Sex-Facts kennt Lily sich auch aus. Bei romantischer Musik auf seinem Bett sitzend haut sie den überforderten Knaben mit Fakten um: „Wusstest du, dass der Sex bei Walen nur 35 Sekunden dauert? Komisch eigentlich, weil ihr Penis nämlich zwei Meter lang ist. In ihrem Sperma kannst du wahrscheinlich ertrinken.“ Mit Otis wird’s nichts, der fällt in Ohnmacht.

Missy Magazine 03/20, Lieblingsstreberin, Eva Feuchter
© Eva Feuchter

An expliziten Fantasien mangelt es Lily jedenfalls nicht. Sie liebt Cosplay, ist eine begnadete Comiczeichnerin und erschafft sich eine außerirdische Welt auf Papier, in der sie ihre sexuellen Gedanken durch Aliens ausleben kann. Sie weiß, was sie will – gute Voraussetzungen. Wäre da nicht ihr Vaginismus (ich musste auch googeln). Als sie endlich einen Mitschüler ausfindig macht, bei dem der Vibe stimmt, und die beiden eine extraterrestrisch-heiße Nacht miteinander verbringen, klappt es einfach nicht. Es tut zu sehr weh. Penetrativer Sex wird von nun an erst mal zum Nebenthema, denn sie verliebt sich in ihre Freundin Ola. Gemeinsam probieren sie aus, was geht – und das geht ziemlich gut.

Und die Moral von der Mission? Von Lily kann man viel lernen (auch outfittechnisch)! Wie man nicht aufgibt, wie man (nicht) nach Dingen fragt und dass sich manches einfach nicht erzwingen lässt. Sex kommt, wann er kommt, wenn man eine Person hat, mit der man sich wohlfühlt.

Die zweite Staffel von Sex Education läuft auf Netflix, eine weitere ist in Planung.