1989: Der 15-jährige Quodrat lebt alleine auf den Straßen Kabuls und schläft in einem Autowrack. Seine Tage verbringt er am Schwarzmarkt und im Kino, wo er am liebsten Bollywood-Filme ansieht – ein sehr populäres Genre in Afghanistan. Doch eines Tages werden die Behörden auf Quodrat aufmerksam, und er kommt gemeinsam mit den anderen Neuzugängen Fayaz und Masihullah in ein Heim. Dort müssen sich die langsam zu einer Clique Zusammenwachsenden nun in einer ganz neuen Welt zurechtfinden. Ein Weg, den harschen Hierarchien, Schikanen der Älteren und ungerechten Behandlung zu entfliehen, ist für Quodrat, wieder, das Kino. Nur diesmal ist es in seinem Kopf: Schicksalsträchtige Momente stellt er sich nun als Musikclips im Bollywood-Stil vor, mit ihm und seinen Mitmenschen in den Hauptrollen.

Film Rezi "Kabul Kinderheim"
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Stets im Hintergrund lauernd ist bei diesen lose zusammengewürfelten, aber dennoch eindrucksvollen Coming-of-Age-Geschichten die angespannte Situation zwischen Afghanistan und der Sowjetunion. Im Verlauf des Films kristallisiert sich die Bedrohung durch das Vordringen der Mujaheddin nach Kabul heraus. „Kabul Kinderheim“ schildert mithilfe eines selten überzeugenden Casts das Aufwachsen der Schutzlosesten in einer Zeit der politischen Umbrüche.

“Kabul Kinderheim” AF / DE / DK / FR / LU / QA 2019. R: Shahrbanoo Sadat. Mit: Qodratollah Qadiri, Sediqa Rasuli, Anwar Hashimi u.a. 90 Min. Start: 28.05.