Von Barbara Eder

Open Source macht Arbeit – und manchmal spukt es im Betriebssystem: Eine Paketquelle wurde nicht aktualisiert, ein Prozess läuft nicht wie gewohnt oder die für ein bestimmtes Verzeichnis vergebenen Rechte stimmen nicht mit jenen der Benutzerin überein. Auch wenn das Lösen derartiger Probleme zum Alltag von Sysadminas, Open-Source-Programmierer*innen oder Linux-Ingenieur*innen gehört, wirkt das, was sie täglich tun, auf Außenstehende oft wie Magie: Der Computer läuft wieder wie gewohnt, die Daten sind gesichert und die Internetverbindung ist störungsfrei.

Missy Magazine 03/20, Dossier, Wie Magie,
© Reija Meriläinen

„Zaubereien“ dieser Art sind in der Hacker*innenszene nichts Ungewöhnliches. Im

Gegensatz zur – in der Szene so benannten – „Black Magic“, bei der das Hacken nicht selten individuellen Bereicherungen oder narzisstischen Überlegenheitsdemonstrationen dient, gibt es viele Formen der „weißen Magie“, die man gar nicht erst bemerkt. Sie antizipieren den Schaden, den „Blackhats“ am Rechner anrichten hätten können, und reichen von Portscans bis zum unbemerkten Adresswechsel. Die dazugehörigen Werkzeuge sind gut dokumentiert, ihr Gebrauch leicht erlernbar. Wenn es jedoch darum geht, dieses Wissen weiterzugeben, greifen konventionelle Mechanismen: Ausgegangen wird von einem weißen, männlichen Wesen, das in abgedunkelten Räumen einsam in die Tastatur hackt. Frauen – so will es auch der subkulturelle Hackermythos – haben dort nichts zu suchen oder dürfen vom Wissen ihrer männlichen Kollegen bestenfalls profitieren. Mit der Dichotomie von „schwarzem und weißem Zauber“ werden zudem kolonialrassistische Zuschreibungen fortgesetzt.

„Immer, wenn ich bei einem technischen Problem ni…