Hollywood

Missy 04/20

Die Frage „In welcher Zeit hättest du gerne gelebt?“ kann man queeren Menschen und BIPoCs schwerlich stellen. Die Vergangenheit assoziieren diese oft weniger mit bestimmten Kleidungsstilen als mit schlimmer Unterdrückung. Heutzutage, in einer Zeit, in der problematische Filmstoffe immer noch unter dem Deckmantel der akkuraten historischen Darstellung reproduziert werden, zeigt „Hollywood“, wie es auch anders gehen kann. Wie hätte eine Welt ausgesehen, wenn das Scheinwerferlicht auf schöne und respektvolle

Weise Schwarze Menschen, People of Color und queere Menschen angestrahlt hätte? Und so sieht man endlich auch diese Menschen in den eleganten Looks aus der Zeit des klassischen Hollywoodkinos. Doch bevor der große Erfolg an die Tür klopft, müssen die angehenden Künstler*innen erst mal nebenher Geld verdienen. Dies tun einige Protagonist*innen der Serie an der Tankstelle Dreamland, wo sie als Sexarbeiter*innen tätig sind. Die Serie zeigt ein differenziertes, nicht abwertendes Bild der Sexarbeit. Doch auch dort haben die Figuren zuerst mit Rassismus, Homophobie, Misogynie und korrupten Machtstrukturen zu kämpfen – ganz so, wie es in Hollywood (und fast überall) zugeht. Die Traumfabrik wird nicht komplett romantisiert, sie zeigt, dass der „American Dream“ für viele ein Albtraum ist. Und doch plädiert die Serie für das, was die Filmlandschaft bewirken kann: wegweisend neue Spielräume für Gesellschaftsveränderungen kreieren. Josephine Papke

Hollywood US 2020. Regie: Ryan Mur…