Von Barabara Schulz
Die schüchterne Witwe Madeleine („Mado“) und die zupackende Deutsche Nina sind um die 70 und leben in Paris in gegenüberliegenden Apartments. Das ist Absicht, denn die zwei lieben sich seit Jahren leidenschaftlich und heimlich.
Filmrezension, Wir Beide
© Paprika Film
Nun wollen sie ihre Luxusbuden verkaufen, um nach Rom zu gehen, und holen einen Makler ins Boot. Mado soll sich vorher nur noch den Kindern offenbaren, doch sie schafft es nicht, lügt aber Nina an: „Sie sind einverstanden!“. Nina kommt dahinter, als sie den Makler trifft und flippt aus, weil Mado doch nicht verkaufen mag. Nina zum Makler: „Haben Sie ein Problem mit alten Lesben?“ „Was?“ antwortet der, „Nein. Natürlich nicht!“ Nina zu Madeleine: „Siehst du? Allen ist es scheißegal. Du bist erbärmlich!“ Dann haut sie ab. In der Nacht landet Mado nach einem Schlaganfall auf der Intensivstation. Wieder zuhause, sitzt sie betablockerstoned und sprachlos im Rollstuhl, samt Pflegerin – für Nina wird es schwer, als „Nachbarin“ Zugang zu ihr zu kriegen, doch sie hat (krumme) Ideen
Wir beide“, das Spielfilmdebüt des Kurzfilmers Filippo Meneghetti ist ein feines Drama, das seinen Hauptdarstellerinnen Barbara Sukowa (so sinnlich wie nie als Nina), Martine Chevallier (Mado) und Léa Drucker (Tochter Anne) alle Zeit der Welt lässt, berührendes, wahrhaftiges und starkes Kino zu zeigen, inklusive Türspion-Suspense à la Hitchcock.

„Wir beide“ Frankreich, Luxemburg, Belgien, 2019. R: Filippo Meneghetti. Mit: Barbara Sukowa, Martine Chevallier, Léa Drucker u.a. 95 Min. Start: 06.08.20