Von Yuki Schubert

Yasmine Dubois alias Lafawndah kreierte mit ihrem Debütalbum „Ancestor Boy“ einen Sci-Fi Sound aus Avantgarde-Pop, R&B, Electronica sowie HipHop, der keine Zeit lässt für Distanz. Körper bewegen sich automatisch zu karibischen, japanischen oder orientalischen Klängen, die sie verwebt. Mit Mystik, Experimentierfreude und sirenenhafter Stimme lässt sie ihr vielschichtiges kulturelles Interesse auf Zuhörer*innen überschwappen.

Lafawndah, "The Fifth Season", Charlotte Krieger
©Charlotte Krieger

Die Künstlerin mit iranischen und ägyptischen Wurzeln, die ihre unvorhersehbaren Werke als ritualisierte Clubmusik beschreibt, betritt Neuland in dem Nachfolgewerk „The Fifth Season“ und konzentriert sich statt auf Tanzbarkeit mehr auf epische Energien. Kein Wunder, das Album referiert auf die „The Broken Earth“-Triologie der Fantasy-Autorin N.K. Jemisin. Eine herausstechende erzählerische Rolle übernehmen Tuba und Posaune, die mal kriegerisch, mal melancholisch klingen.

Wie beim Vorgänger werden Worte nicht allein ihrer Bedeutung wegen genutzt. So zeigt Lafawndah im düsteren Cover von Beverly Glenn-Copelands „Don’t Despair“ ihre Virtuosität und erzeugt durch Wiederholung der Zeile „Tomorrow may bring roses/love“ Schmerz und Ekstase zugleich. „The Fifth Season“ öffnet wieder das Tor zu dieser begehrenswerten neuen Galaxy, nur ist das Album sanfter und trägt mehr Poesie in sich.

Lafawndah „The Fifth Season“ Latency