Show, don’t tell
„Gerade das Buch ausgelesen“, textet meine Freundin Ella, „und ich vermisse Queenie jetzt schon.“ So geht es vielen, die innerhalb der letzten knapp anderthalb Jahre Candice Carty-Williams’ Bestseller „Queenie“ verschlungen haben, der in diesem Herbst auf Deutsch erscheint. Die gleichnamige Hauptfigur ist trotz oder gerade wegen ihrer vielen Fehlentscheidungen einfach so grundsympathisch, dass man bis zur letzten Seite mit ihr mitfiebert. So viel vorab: Es wird in circa drei Jahren ein Comeback geben, verrät mir Carty-Williams im Interview. „Sie wird dreißig werden, aber immer noch ziemlich viele schlechte Entscheidungen treffen.“ Momentan arbeite sie aber noch an drei anderen Büchern. Das klingt umso beeindruckender, wenn man weiß, dass der Medienrummel um Carty-Williams’ Debütroman seit dem letzten Jahr kaum abgenommen hat.
Vor wenigen Monaten erst gewann Carty-Williams den British Book Award – als erste Schwarze Person überhaupt. „Es war nicht ganz einfach für mich. Zunächst war ich recht überrumpelt, ich habe natürlich nicht damit gerechnet“, sagt sie. „Da ich selbst im Verlagswesen gearbeitet habe, wusste ich, dass noch nie eine Schwarze Person diesen Preis gewonnen hat.“
Daher konnte sie sich auch nicht unbeschwert freuen. „Ich hab’s echt versucht. Natürlich ist das eine schöne Sache. Und ich bin stolz auf mich, aber ich möchte auch stolz auf den Literaturbetrieb sein, dessen Teil ich bin. Lieber wäre ich einfach nur eine Autorin gewesen, die diesen Preis gewinnt.“ Wie so viele Schwarze Autor*innen fühlt sich Carty-Williams oft auf diese Rolle reduziert, gerade jetzt, wo weltweit vor allem Sachbücher zum Thema Rassismus auf den Bestsellerlisten landen. „Das zieht sich auch durch die gesamte Publikationsgeschichte von ‚Queenie‘, immer geht es vor allem ums Schwarzsein oder darum, wie sich das Verlagswesen zu Schwarzen Menschen verhält, oder auch um den Fakt, dass Queenie Schwarz ist“, erläutert Carty-Williams. „Natürlich ist das wichtig, ihre Identität fußt auf dieser Erfahrung. Aber oft kann ich über nichts anderes reden, nicht über die lustigen Parts oder den Sex oder die Familie.“
Dabei sind es gerade diese Elemente, die das Wesen des Romans ausmachen. „Qu…