Verkehrswende – das klingt zunächst weder sonderlich sexy noch nach einem querfeministischen Thema. Doch auch Stadt-, Mobilitäts- und Industriepolitik sind Ausdruck der gegenwärtigen Herrschaftsverhältnisse. Und diese sind, auch wenn sich das jetzt nicht so schön liest, ableistisch, kapitalistisch, rassistisch, patriarchal und klassistisch. Außerdem zerstören sie die Umwelt. All dies äußert sich nicht nur in der strukturellen Privilegierung von weißen cis Männern, sondern auch in Autos als Privilegien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschlands städtische Infrastruktur – häufig orientiert am Vorbild US-amerikanischer Städte mit ihren Suburbs, in denen die weiße Mittelklasse lebte – auf das Auto ausgerichtet.

Der erwerbstätige Mann fährt rein und wieder raus, die Frau ist mit den Kindern daheim. Heute ist das anders und ähnlich zugleich. Frauen üben nun nicht nur unbezahlte Sorgetätigkeiten aus, sondern verkaufen ihre Arbeitskraft auch auf dem

Markt – und erhalten einen Lohn, der zwar immer noch geringer ist als der von Männern, aber trotzdem ausgegeben werden kann, z. B. für ein Auto. Damit können sie dann auch zur Arbeit fahren, steuerlich unterstützt von der Pendler*innenpauschale. Inzwischen besitzen die meisten Haushalte in Deutschland zwei Autos (von denen beide im Schnitt 23 Stunden am Tag herumstehen).

Mehr als 47,7 Millionen Pkw sind hierzulande zugelassen, die gemeinsam mit den Lkw rund ein Fünftel aller CO2-Emissionen der Bundesrepublik verursachen. Tatsächlich ist der Verkehrssektor der…