Von Sarah Ulrich & Ulla Heinrich

Wenn Besucher*innen der Kunsthalle Osnabrück auf der Suche nach den Objekten der aktuellen Ausstellung „Enttäuschung“ sind, dann schauen sie u. a. durch eine große Glastür in ein Büro und suchen. Irgendwann finden sie dann die Skulptur von Rosalie Schweiker, versteckt unter dem Schreibtisch der beiden neuen Direktorinnen.
Es ist erklärtes Ziel der beiden, Hierarchien der Kulturwelt zu hinterfragen, in ihrer Institution abzubauen und mit feministischen Perspektiven neu zu denken. Irritationen wie die Einbettung ihres Büros in die Ausstellung gehören zu den Brüchen, die sie suchen. Humor

spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.

Ihre Arbeitsstelle teilen sie kollektiv, auch sonst bemühen sie sich um einen solidarischen Umgang mit freischaffenden Künstler*innen und den Abbau von Barrieren. Das gesamte Programm und die Website sind in leichter Sprache formuliert. Die ausgestellten Arbeiten stellen Fragen der Sichtbarkeit, Emotionen und Zugänge: Videoprojekte wie „Men In Trouble“, Skulpturen, die aus ostdeutscher Perspektive auf westdeutsches Design schauen, Vorträge zu Verschwörungsmythen oder die Arbeit Schweikers, die ihr Honorar solidarisch mit anderen Künstler*innen geteilt hat. Alle Arbeiten stehen im Kontext der besonderen Architektur der Kunsthalle. Skulpturen fungieren als Türkeil zum „kurzen Dienstweg“ zwischen Ausstellungsraum und Stadtverwaltung. An anderer Stelle sind es Hühner, für die die Künstlerin ein Biotop inmitten der Kunsthalle geschaffen hat.

Schickedanz und Jehle zeigen Positionen, die symbolisch für Solidarität in der Krise und für die Reflexion von EnttÃ…