Es piepte laut. Meine Plateauschuhe waren oft verdächtig, vermutlich wegen ihrer Ausbuchtungen, in denen man einiges verstecken konnte. Mit der angeschlagenen Reisetasche von meinem Großvater hatte man mich zum Flughafen Schönefeld gebracht. Es regnete fürchterlich, als ich planlos nachts in London landete.
Ich hatte gerade so mein Abitur in Berlin gemacht, mich von meinem damaligen Freund getrennt und in einem etwas heiklen Zustand alleine die Reise angetreten. Nicht auf irgendwelche zu konkreten Sachen einlassen, Couchsurfen für drei Wochen. Ich hatte in Berlin eine intensive Phase

von Clubs und Konzerten durchlaufen und hörte auf meinem 150-GB-iPod (schwarz/silber) die Playlist „Gotcha“, die mich bei meinen Spaziergängen immer wieder zurückholte. Die Lieder „Spellbound“ und „Cities In Dust“ waren meine ultimativen Begleiter.
Geschrieben von Siouxsie Sioux, Sängerinund Songwriterin der Band Siouxsie And The Banshees. Ich war stark vom Stil der 1980er erfasst, von innen nach außen. Neben den Plateauschuhen gehörten dazu Choker, Netzhemd, Make-up … Was mich an der Schminke und der Kleidung, so wie bei Siouxsie, fasziniert, ist das „Mehr“: mehr Schminke, mehr Absatz, mehr alles. Und dabei aber ganz man selbst zu sein, auch wenn das Selbst wie eine Performance getragen wird. Die Plateauschuhe waren mir so unglaublich wichtig, weil ich mich, in ihrer Schwere steckend, so sicher fühlte. Ich bewundere die unterschiedlichen Welten und Fantasien, in denen sich die Liedtexte von Siouxsie Sioux niederlassen. Zeilen wie „Under the mountain, a golden fountain“ machen bei mir eine ganze …