Von Sonja Eismann

Die Klamotten, die es beim kroatischen Fashion Label Tribute zu kaufen gibt, wirken wie ein Wunder. Sie passen immer und allen. Sie sehen futuristisch aus, sind dabei aber nie unbequem. Sie werden in kleiner Stückzahl gefertigt und sind trotzdem nicht teuer. Und das Beste ist: Für ihre Produktion werden keine Näher*innen ausgebeutet, keine Ressourcen vergeudet, keine Transportabgase in die Luft geblasen. Denn die Kleidung von Tribute gibt es nur virtuell. Wer z. B. einen grün-schwarz schimmernden Lackmantel für 29 US-Dollar kaufen möchte, geht genauso vor wie bei anderen Onlineshops, wird aber zusätzlich noch

gebeten, Fotos von sich selbst auf eine Plattform hochzuladen und den Link mit der*dem Anbieter*in zu teilen. Wenige Stunden später bekommt die*der Kund*in ein Foto von sich selbst im neuen Outfit. Voilà, das war’s. Keine Lieferung auf dem Postweg, keine Mikrofasern beim Waschen, kein zukünftiger Textilmüll. Nur ein paar bunte Pixel.

Was beim ersten Hören klingt wie eine überkandidelte Idee aus einer neuen Science-Fiction-Serie, wird von nicht wenigen Modeexpert*innen bereits als Future of Fashion gehandelt. Als eine Zukunft, die endlich eine Lösung für all die Probleme bietet, die mit Fast Fashion und Überkonsumption einhergehen. Denn in einem Zeitalter, in dem Mode maßgeblich über Social Media präsentiert wird und in dem es sich etabliert hat, dasselbe Outfit nicht mehr als einmal zu posten, kann so Produktionsexzessen und wachsenden Müllbergen tatsächlich entgegengewirkt werden.

Und das Konzept kommt an bei Fashion Fans: Die erste rein digitale Kollektion, die das norwegische Modehaus Carlings 201…