Von Ella Carina Werner

Es ist natürlich wahr: Während ihrer fruchtbaren Tage haben Frauen Superkräfte. Sie können, zack, fabrikmäßig die formschönsten Eizellen produzieren, sie können Milch sauer machen, Brunnen vergiften, Männern ein Kind andrehen und noch vieles mehr. Z. B.: besser riechen. Die Pheromone mehren sich, der Östrogenspiegel steigt ins Schwindelerregende, der Geruchssinn ist geschärft wie ein frisch gewetztes Schlachtmesser, wie zahlreiche populärwissenschaftliche Studien etwa auf fertila.de astrein belegen.
Das ist herrlich. Neugierig und oft mit geschlossenen Augen wandle ich in diesen Wundertagen durch die Welt, die kurz eine andere ist. Stundenlang flaniere ich durch den Park. Erschnuppere die

Herbstrosen, die in 1.200 Metern Entfernung blühen. Eisenhut, Anemonen und die Drüsensekrete der Maulwürfe in erdiger Tiefe steigen mir in die Nase. Da plötzlich, ein fauliger Geruch! Ob dies der gammelige Tümpel in anderthalb Kilometern ist oder der Atem der Mittagssäufer in Udos Trinkstube kurz hinterm Parkausgang, kann ich nicht exakt sagen. Dann wieder, beim Weiterspazieren, der betörende Geruch vollreifer Früchte – anders gesagt, der niedlichen FH-Studenten, die vermutlich wieder am Springbrunnen herumlungern. Meine Spürnase nimmt die Witterung auf, folgt der Geruchgsmelange aus Davidoff Cool Water, halb verdauten Alkopops, Kleberesten billiger Turnschuhe und Angstschweiß – denn als aktuell Fruchtbare bin ich für viele Männer wie ein gefährliches Tier.

Als ich mich nähere, verkrümeln sich die Burschen bereits in die Gegenrichtung, denn am Tag des Eisprungs haben Frauen „vermehrt Mundgeruch, weil dann die Konzentration der flüchtigen Schwefelverbindungen stark zunimmt“(SRF,Schweizer Radio und Fer…