Sprossenwand und Widerstand
Von
Von Jeja Klein
Die Herausgeber*innen Francis Seeck und Brigitte Theißl versammeln in ihrem Band Texte zu Diskriminierung und Widerstand rund um Klassismus. Nach einem theoretisch einführenden Abschnitt geht es zumeist um biografische Erfahrungen von Menschen aus der Armutsklasse – insbesondere dann, wenn sie es wagen, in der gesellschaftlichen Hierarchie aufzusteigen. Denn häufig werden die klassistischen Mechanismen, die
Lebenschancen, Zugänge zu Geld und Jobs, Macht oder Gesundheit regulieren, erst dann richtig sichtbar. Dabei ist es egal, ob sich die Protagonist*innen im System Universität zurechtfinden sollen oder ob sie in einer „klassenkämpferischen“ Linken dafür beschämt werden, Begrifflichkeiten nicht zu kennen oder Kleidercodes nicht zu erfüllen: Überall wimmelt es von Bessergestellten, die Menschen auf ihren Platz zurück verweisen. Im Beitrag von Missy-Autorin Olja Alvir mit dem Titel „Nieder mit der Sprossenwand!“ geht es entsprechend um die Ideologie des sozialen Aufstiegs, die eigentlich Rechtfertigung des Elends und der Ausgrenzung der Verarmten ist: Wer die angeblichen Aufstiegschancen nicht ergreift, kann nur selbst schuld an seiner Misere sein.