MISSY MAGAZINE 02/21, Podcast
Unter anderen Umständen


Seit November 2020 sprechen Felicia Ewert („Trans. Frau. Sein.“) und Sibel Schick („Hallo, hört mich jemand?“) einmal im Monat über Dinge, mit denen sie sich „unter anderen Umständen“ nicht beschäftigen müssten. Also alles, was die derzeitigen gesellschaftlichen Machtverhältnisse so an Themen hergeben – und da gibt es ja genug. Es macht einfach Spaß, den beiden dabei zuzuhören. Mit großem Interesse befragen sie sich gegenseitig zu ihren Perspektiven und teilen ihr Wissen miteinander und mit uns. Damit leisten sie wertvolle Aufklärungsarbeit: zum Selbstbestimmungsgesetz, das das extrem transfeindliche sogenannte „Transsexuellengesetz“ ablösen soll. Oder zum Umgang mit vermeintlich wohlwollenden Menschen, die sich von der Kritik an diskriminierenden Strukturen persönlich angegriffen fühlen. Dazu verlinken sie jedes Mal Artikel und Verweise zum Nach- und Weiterlesen. Ein Geschenk, dieser Podcast: Wenn sie erklären, wo und wie Strukturen diskriminieren und wie tief diese Denkweisen in uns selbst und in der Gesellschaft verankert sind. Und wenn sie zeigen, was es bedeutet, Verantwortung für die eigenen diskriminierenden Einstellungen zu übernehmen und solidarisch zu handeln. Nach dem Hören dann: direkt aufstehen und mit- oder weitermachen, im Kampf gegen die bestehenden Unterdrückungssysteme und für eine gerechtere Gesellschaft. Charlotte Milsch

„Unter anderen Umständen“ dasnd.de/umstaende

 

MISSY MAGAZINE 02/21, Podcast
Sodaklub

Was habe ich nicht schon alles versucht, um meinen Alkoholkonsum zu reduzieren. Laut meinem wankelmütigen Regelwerk darf ich nur trinken, wenn: Feierabend ist. Am Wochenende. Zu besonderen Anlässen. Wenn es dunkel ist. Im Lockdown – denn Supermarktketten legen mir nahe, soziale Kontakte zu meiden und meine Zeit stattdessen mit „Jack, Jim und Johnny“ zu verbringen. Und die rücken in der momentanen Situation nicht nur mir unangenehm dicht auf die Pelle. Alkohol ist in unserer Gesellschaft die einzige Droge, deren Konsum so normalisiert ist, dass Menschen sich für ihren Verzicht rechtfertigen müssen. So auch Mia und Mika. Weil ihnen immer wieder dieselben Fragen gestellt werden, haben sie darüber einen Podcast gemacht. Wer meint, das Thema Nüchternheit ist schnell abgefrühstückt, wird bei „Sodaklub“ eines Besseren belehrt: Mia und Mika sprechen ehrlich, reflektiert und unprätentiös über Verhandlungen und Kompromisse mit sich selbst, das Scheitern an den eigenen Ansprüchen, magisches Denken, zerstörerische Beziehungen und die Frage, ob wir diesen Planeten noch retten können (Spoiler: nein). Wir lernen, dass es in einem guten Gespräch immer um alles geht – wie in diesem Podcast. Der macht Spaß und kann helfen, den Lockdown auch ohne Schnaps zu überstehen. Das rettet die Welt zwar auch nicht, macht sie aber immerhin ein kleines bisschen besser. Sarah Kindermann

„Sodaklub – Deeptalk auf nüchtern“ Apple Podcasts, Spotify, Simplecast

Diese Texte erschienen zuerst in Missy 02/21.