Von Dominique  Haensell
Fotos: Johanna Ghebray

Du bist als Autorin und Herausgeberin zahlreicher Novellen, Erzählbände und Kurzgeschichten bekannt. Sehr viele Menschen haben deinen Debütroman sehnsüchtig erwartet. Wie war es, ihn während einer Pandemie abzuschließen?
Es war schlimm! (lacht) Der Roman ist ja auch viel später herausgekommen als geplant. 2019 war für mich persönlich ein schreckliches Jahr, aber dann hatte ich mich endlich neu sortiert, bekam einen neuen Lektor … So. Und dann kam die Pandemie.

Es passt auch gut zu den Themen in „Adas Raum“, dass plötzlich die Weltgeschichte zuschlägt.
Ja, genau! Aber ich dachte mir: Alle müssen jetzt schauen, wie sie damit fertig werden. Und das hat mir irgendwie geholfen, nicht auszurasten. Trotzdem war es schwer, nicht zuletzt, weil drei meiner Kinder bei mir wohnen. Es war wirklich eine Herausforderung, und oft hatte ich nicht die Ruhe, um weiterzuschreiben. Ich weiß selbst nicht, wie ich es gemacht

habe. Ich war sehr gut zu mir. Viel Schokolade!

Du hast ja 2016 mit der Kurzgeschichte „Herr Gröttrup setzt sich hin“ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Darin kommt neben dem titelgebenden Gröttrup und seiner Gattin vor allem ein transzendentales Frühstücksei vor – aber auch die Frau, die bei Gröttrups putzt: Ada. Hat sich die Idee zu „Adas Raum“ im Anschluss entwickelt?
„Herr Gröttrup …“ war tatsächlich nur als Kurzgeschichte geplant. Aber ein häufiges Feedback war, dass Leute mehr erfahren möchten. Dadurch, dass ich den Preis gewonnen habe, haben sich natürlich viele Möglichkeiten aufgetan, ich habe Stipendien bekommen und konnte full-time schreiben. Sonst hätte ich das nicht machen können! Dieser Roman brauchte Zeit, denn ich wollte erklären, was in der Kurzgeschichte passiert. Viele Leute sind so begeistert von Herrn Gröttrup, aber ich musste mich irgendwann von ihm verabschieden. Er hat zu viel Raum eingenommen. Das …