MISSY MAGAZINE 02/21, Filmrezis
Bärbl 1974/79, Maria Lessnig © Maria Lessnig Stiftung

Maria Lassnig. Film Works.
„Alice is a girl from Iceland. She appeared in the New York art scene like a sparkling comet“, sagt Maria Lassnig und wir sehen die nackte Alice, wie sie sich Rotwein auf Brust, Bauch, Schenkel und Gesicht spritzt. Nicht pornografisch, eher intim. Nah. Als Nächstes wird sie Zettel mit den Namen von Männern in ihrem Leben an die Wand und auf ihren Körper kleben. „An absurd game, just as life is!“ Alice ist eine von mehreren „Soul Sisters“, von Lassnig in zärtlichen Porträtfilmen abgebildet, und einer von 16 Kurzfilmen auf der DVD

„Maria Lassnig. Film Works.“ Diese liegt dem gleichnamigen Kunstband bei, der neben Texten zu den Filmen auch unveröffentlichte Notizen der berühmten österreichischen Künstlerin (1919–2014) bietet und das erste umfassende Verzeichnis ihrer filmischen Arbeit, von Alltagsaufzeichnungen bis hin zu den Trickfilmen, darstellt. Die meisten der auf der DVD gezeigten Werke wurden posthum fertiggestellt. Ob Selbstporträt, Tanzdarstellung oder poetisch ironische Prinzessin-trifft-Prinz(en)-Geschichte, für sich allein wirken die Filme zart und persönlich, oft auch humorvoll. Die Texte des Buchs setzen die Arbeiten in den Kontext der feministischen Debatten und künstlerischen Diskurse des New Yorks der 1970er – und lassen über die andauernde Aktualität so mancher Kämpfe stolpern. Yala Pierenkemper

Maria Lassnig. Film Works. AT 2021. Regie: Maria Lassnig. DVD (Beilage zum gleichnamigen Buch), sixpackfilm, 78 Min., 24 Euro

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