Von Vina Yun

Es ist das einzige feministische Museum Österreichs: ein mehrfach ausgezeichneter, moderner Holzquader mit großer Glasfront, mitten in einer ländlichen Region – genauer im Norden des Bregenzerwalds in Vorarlberg. 2000 aus der Wiege gehoben versteht sich das Frauenmuseum Hittisau nicht bloß als Ort der Erforschung und Sammlung der Kunst und Geschichte von Frauen, sondern vor allem als ein Raum feministischer Deutung und Teilhabe.
Das Thema Geburt steht im Fokus der Jubiläumsausstellung, die das

Frauenmuseum zu seinem zwanzigjährigen Bestehen in Kooperation mit der IG Geburtskultur a–z zusammengestellt hat, einer interdisziplinären Initiative von Expertinnen aus u. a. Medizin, Hebammenkunde, Psychologie, Architektur und Kultur. Mannigfaltig sind auch die Fragestellungen, die ein feministischer Blick auf Geburt eröffnet. Von anthropologischen, medizinischen und gesundheitspolitischen bis hin zu philosophischen und kulturhistorischen Aspekten wartet die Schau mit einer Fülle an Materialien, Fakten und Informationen auf: sei es zu der „vergessenen“ Geschichte von Hebammen und den gegenwärtigen prekären Arbeitsbedingungen von Geburtshelfer*innen, zum Mutterkult im Nationalsozialismus, zur Medikalisierung der Geburtshilfe und Digitalisierung von Elternschaft, aber auch zum Tabuthema der Fehl- bzw. Totgeburt oder Gewalterfahrungen im Kreißsaal.

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